Stottern
Stottern ist eine Störung des Redeflusses oder des Sprechablaufs, welche durch häufige Unterbrechungen, und/oder durch Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern oder Sprechblockaden gekennzeichnet ist.
Symptome des Stotterns
Das Stottern ist situativ unterschiedlich stark ausgeprägt und weist eine Vielzahl von individuellen Erscheinungsformen auf:
Primärsymptome
- Wiederholungen von Lauten und Silben («We-we-we-welle»)
- Dehnungen von Sprechbewegungen («Weeeeelle»)
- Blockierungen (Blocks) von Sprechbewegungen («Wwwwwelle»)
Sekundärsymptome
- Emotionale Ebene: psychische Anspannung / Sprechangst
- Soziale Ebene: Vermeidung von Sprechsituationen / Abbruch des Blickkontaktes
- Sprechtechnische Ebene: Veränderungen der Sprechweise / veränderte Sprechatmung
- Sprachliche Ebene: Vermeidung problematischer Wörter / Satzumstellungen
- Motorische Ebene: physische Anspannung / mimische und ganzkörperliche Mitbewegungen
- Vegetative Ebene: Schweißausbruch / Erröten / Erhöhung von Blutdruck und Puls
Ursachen des Stotterns
Die genaue Ursache für Stottern ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt viele Theorien, die die Ursache und Entstehung des Stotterns erklären sollen. Es gibt für keine der Theorien ausreichende Belege.
Die Entwicklung des Stotterns kann durch folgende Faktoren begünstigt werden:
- Genetische Disposition
- Neuropsychologische/ organische Faktoren
- Sprachliche Faktoren
- Psychodynamische Faktoren
- Umweltbedingte Faktoren
Entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeiten treten bei 80% der Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren auf. Sie entstehen durch die Eigenkorrekturen der Kinder, während sie die grammatischen Strukturen und Regeln der Sprache erlernen und üben.
Entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeiten bilden sich nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder von alleine zurück.
Die Diagnose Stottern liegt erst dann vor, wenn über einen längeren Zeitraum typische Symptome in einem erheblichen Ausmaß vorhanden sind
Diese zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
- Vermehrte Sprechanstrengung mit Blockaden
- Dehnungen (länger als 1 Sekunde)
- Wiederholungen von Silben und Lauten (öfter als 3 mal)
- Vermeidung von bestimmten Wörtern, Lauten, Gesprächspartnern oder Sprechsituationen
- Krampfartige Mitbewegung eines oder mehrerer Körperteile beim Sprechen (z.B. Augen / Gesicht / Hände / Füße)
- Länger als 6 Monate anhaltende Sprechunflüssigkeiten
Das Vorliegen von entwicklungsbedingten Sprechunflüssigkeiten oder Stottern sollte aufgrund von fließenden Übergängen im Zweifel unbedingt durch eine fachlich fundierte Diagnostik abgeklärt werden.
Therapie des Stotterns
Eine vollständige Heilung mit absoluter Symptomfreiheit ist schwer und insbesondere im Erwachsenenalter nur in seltensten Fällen zu erreichen. Ziel der Stottertherapie ist ein selbstbewusster und angstfreier Umgang mit dem eigenen Stottern sowie die genaue Analyse und schrittweise Veränderung des individuellen Stotterns. Es gibt verschiedene therapeutische Ansätze, welche auf die individuelle Symptomatik angepasst werden.